Ein Leben als Kunstreisende zwischen Villach und Rom Harald Schwinger

Ein Leben als Kunstreisende zwischen Villach und Rom by

Harald Schwinger


Die Villacherin Regina Hübner hat sich als Foto- und Videokünstlerin weit über Kärntens Grenzen einen Namen gemacht. In Rom hat sie ihre künstlerische Heimat gefunden.

Die Villacher Künstlerin Regina Hübner Foto © KK

Es waren die Eltern, beide musisch und künstlerisch begabt, die das Talent ihrer Tochter früh erkannten. „Sie haben meinen Drang zur Kunst gefördert und so bin ich mit 16 Jahren nach Graz, um an der Ortweinschule Graphic Design zu studieren“, erzählt die Villacher Künstlerin Regina Hübner über ihre Anfänge. Nach dem Diplom 1985 entdeckte sie bei einem Bildhauersymposium in St. Margarethen im Burgenland ihre Liebe zur Bildhauerei. „Ich habe dieser Leidenschaft nachgegeben und bin mit meinen Werkzeugen, Pinsel und Farben, nach Carrara gereist, um die berühmten Marmorsteinbrüche des Michelangelo zu sehen und dort ein Jahr lang zu arbeiten“, sagt Hübner.
1986 folgte der Entschluss, in Rom an der Akademie der Schönen Künste zu studieren, die sie 1990 mit einem Diplom in Bildhauerei abschloss. „Die Schönheit Roms ist unübertrefflich“, sagt Hübner. Dort hat sie auch ihren Mann kennengelernt und ihre beiden Töchter auf die Welt gebracht.


Richtung Film und Fotografie

Von der Bildhauerei hat sie sich in ihrer Arbeit mittlerweile abgewandt und sich Richtung Film und Fotografie entwickelt. „Wenn ich durch Rom streife, habe ich immer einen Fotoapparat, die Filmkamera oder ein Tonbandgerät dabei“, erzählt Hübner. Bleistift und Papier, um Skizzen anzufertigen, ebenfalls.  In ihren Werken widmet sie sich auch Themen, wie Tod und Verlust, die sich aber während der Arbeit für sie auch in etwas Wunderbares verwandeln. „Ich glaube, das kann nur die Kunst. Wie eine Geburt, die in gewissen Aspekten todesähnlich ist, sich aber in das herrlichste Erlebnis verwandelt.“

Zur Zeit arbeitet Hübner an einem Projekt unter dem Thema relationships (Beziehungen). „Es geht um das zwischenmenschliche Verhältnis zwischen Kindern und Eltern. Um Nähe und Distanz“, erklärt Hübner, die sich auch als politische Künstlerin versteht. „Als Künstler interpretiert und drückt man das aus, was von der Gesellschaft oft unbewusst gefühlt wird.“ Zu ihrer alten Heimat hat Hübner eine starke Bindung. Ich lebe zwischen Villach und Rom. „Immerhin ist Kärnten der Ort, an dem ich gehen und sehen gelernt habe. Hier haben meine Eltern gelebt. Das bildet sicher die Basis meiner Vorstellungen.“ 


Harald Schwinger in Kleine Zeitung 22 January 2015